Kurz aber nicht Schmerzlos - Den Lille Styrkeprøven 2018
Von Lillehammer nach Oslo mit dem SK Rye
Ok, ist es schon soweit? Werde ich am Ende „alt“? Seit 2013 immer an der Großen Kraftprobe (Den Store Styrkeprøven) teilgenommen und nun das? „Lille“ das norwegische Wort für „klein“ gibt einen Hinweis darauf, dass es sich bei diesem Rennen um die „kleine Kraftprobe“ des großen Bruders „Trondheim-Oslo“ handelt und von Lillehammer nach Oslo führt. Nach der letztjährigen erfolgreichen Teilnahme am richtigen Styrkeprøven war dieses Jahr eigentlich Pause geplant. Zumindest wollte ich nicht offiziel Radfahren sondern maximal meinen Freund Helmut bei seinem Vorhaben unterstützen. Doch ich hätte diesen Bericht nicht geschrieben, wenn es nicht doch anders gekommen wäre.
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Gegen alle Widerstände zum Erfolg: Trondheim - Oslo 2017
Styrkeprøven 2017 - Von Trondheim nach Oslo mit dem SK Rye
Oslo, 18.06.2017, 01:26:06 Uhr. Exakt ein Jahr nach dem unglücklichen Ende meines letzten Styrkeprøven Abenteuers, fand die Geschichte doch noch einen erfolgreichen Ausgang. Stand bei meiner ersten Teilnahme im Jahr 2013 lediglich das Ankommen in Oslo im Fokus, bin ich inzwischen deutlich ambitionierter und so versuchte ich, nach meinem letztjährigen Scheitern, erneut im Bereich von 18h ins Ziel zu kommen. Mindestens wollte ich aber unter der magischen Grenze von 20h bleiben. Da die Geduld meiner Frau auch Grenzen hat und sie hinter meine norwegischen Zweirad-Spinnereien endlich mal einen Punkt setzen wollte, hat sich mich kurzerhand bei dem Trip begleitet, um mich im Notfall bis ins Ziel zu prügeln. Hört sich gut an und somit beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mission, gäbe es da nicht noch andere Wegelagerer, die mir in die Suppe spucken möchten...
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Mont Ventoux ³
Willkommen im Club der Spinner
Ja! Nennt mich einen Verrückten, einen Spinner, einen Schwachsinnigen. Einen, der Tage und Wochen seines Lebens im Sattel verbringt, um scheinbar sinnlos irgendwelchen Zielen hinterher zu hecheln. Zumindest bin ich das in den Augen derer, die die Liebe zum Rennradfahren nicht nachvollziehen können, die nicht die Herausforderung suchen und die statt dessen ihre Zeit vielleicht am Tresen, Computer oder mit sonstigen Banalitäten verbringen. All denen sei gesagt: Ihr Armseligen wisst nicht was ihr verpasst! All die Momente des Glücks, etwas wirklich geschafft zu haben, was man sich kaum vorstellen kann. Es gibt unendlich viele dieser Herausforderungen, teilweise liegen sie in großer Ferne, teilweise direkt vor der Haustür. Eine davon ist aber etwas besonderes, sie trägt den Namen "Mont Ventoux".
Schlaflos in Le Mans
24 Heures Vélo in Le Mans
"Das Schöne am Fahrradfahren ist, dass man in der Gegend herumkommt". Das ist jedenfalls immer eines meiner unschlagbaren Argumente, wenn ich mich mit einem Läufer unterhalte und wir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Sportart diskutieren. Während ein Rennradfahrer in 2-3 Stunden einen Umkreis von 50 oder mehr Kilometern beackern kann, steht dem Läufer in der gleichen Zeit meist nur ein relativ kleines lokales Gebiet zur Verfügung. Diese Abwechslung schätze ich am Radfahren sehr, denn selbst in den vielen Jahren, die ich diesen Sport betreibe, entdecke ich regelmäßig neue Strecken und Landschaften.
The Unsuccessful Success: Trondheim - Oslo 2016
Mein erfolgreicher Weg zum Misserfolg
Inzwischen sind einige Wochen seit meinem Saison-Höhepunkt dem Styrkeprøven vergangen, die Aufregung und Entäuschung haben sich wieder gelegt bzw. sind auf ein normales Maß zurückgegangen. Drei wichtige Erkenntnisse bleiben. Erstens: Dieses Rennen ist eine absolute Herausforderung. Das Wesen jeder Herausforderung ist es, dass Scheitern eine der möglichen Optionen ist. Wäre das nicht der Fall, würde die Herausforderung ihren Sinn verlieren. Zweitens: Der Weg kann genauso wichtig sein wie das Ziel. Drittens: Nicht zu sehr auf die Technik verlassen! Diese Erfahrungen nehme ich mit in mein Gepäck, doch nun erzähle ich die Geschichte ganz von vorne.
Ein Sommermärchen: Trondheim - Oslo 2014
Norwegen geht tatsächlich auch ohne Regen!
"Styrkeprøven" ist das norwegische Wort für Kraftprobe. Gleichzeitig ist es auch der Name für das legendäre und längste Radrennen Europas, welches über 543km und 3700 Höhenmetern von Trondheim nach Oslo führt und Langstreckenradsportler aus der ganzen Welt regelrecht elektrisiert. Dieses Rennen wurde dieses Jahr zum 48sten Mal ausgetragen.
Nachdem ich bereits 2013 unter widrigsten Bedingungen und bei mehr als 16 Stunden Dauerregen diese Kraftprobe bestanden habe (siehe Bericht vom letzten Jahr), entwickelte sich im Laufe des vergangenen Jahres eine gewisse Hassliebe gegen dieses Rennen. Einerseits hatte ich mächtigen Respekt davor, diese Strecke erneut im Regen und Wind zurücklegen zu müssen. Andererseits hätte es mich unglaublich geärgert, wenn dieses Jahr die Wetterbedingungen gut und ich Zuhause geblieben wäre. Deshalb habe ich mich im April dazu durchgerungen, das Rennen nochmals angehen zu wollen. Ein weiteres Argument was mich zur erneuten Teilnahme bewog war, dass mit Helmut Munz, dem ehemaligen deutschen Meister im 50km Gehen, ein erfahrener Recke auf der Langstrecke mit von der Partie war. Somit waren bereits einige wichtige logistische Fragen geklärt denn ich konnte mich zu 100% darauf verlassen, dass er - auch Dank seiner Mitarbeiterin Frau Pretzsch - die Reise und den Transport perfekt organisiert hatte.
Die Vorbereitung im Winter war in Ermangelung eines klaren Saisonziels nicht optimal. Von Dezember bis Februar habe ich erheblich „geschlampt“, bin wenige Kilometer gefahren und habe dementsprechend auch an Gewicht zugelegt. Den Frühling vor Augen, habe ich dann aber Anfang März wieder „die Kurve bekommen“ und begann mit einem konsequenten Trainingsplan. Die Grundlagen konnte ich über den Winter erhalten, nun musste ich das Training aber noch um einige Spitzen anreichern, um wieder in Form zu kommen. Hier haben mir die Hinweise von Stefan Holzinger (aus dem Vitargo Team) sowie das Studium der öffentlichen Trainingsprotokolle des frischgebackenen RAAM Team-Sieger Axel Fehlau sehr weitergeholfen. Positiv hat sich natürlich auch das gute und stabile Wetter des ganzen Frühjahrs ausgewirkt. Es gab keine ausgesproche Schlechtwetter Periode so dass ein kontinuierliches Verfolgen des Trainingsplanes möglich war.